Das bestimmende Thema

Seit November 2022 studiere ich an der Textmanufaktur Kreatives Schreiben. Im zweiten Studienbuch geht es um Thema, Recherche und Setting.

Darüber kam ich ins Gespräch mit meiner lieben Autorenkollegin Katharina V. Haderer, die ich nicht nur für ihren ausgefeilten Schreibstil bewundere sondern auch für ihre komplexen Geschichten, die stets von starken Frauen handeln, die sich in schwierigen Situationen behaupten müssen. Ist das etwa ihr übergreifendes Thema, für das sie als Autorin und Markenname steht? Das sich durch all ihre Romane wie ein externer roter Faden zieht? Well, let’s see!

Katharina selbst sagt auf ihrer Seite, ihre Geschichten seien komplex, spannend und fantastisch. Dem kann ich nur zustimmen. In ihrem dystopischen Thriller „Das Hotel“ dreht sich alles um Alice, die nicht nur dem Namen nach in ein klinisch-kühles Wunderland gefallen zu sein scheint. Sie kämpft gegen unsinnige Routinen, schält Schicht um Schicht von der Wirklichkeit, in der sie gefangen ist, bis sie zum Kern ihrer Wahrheit findet. Ist sie verrückt? Sind es die anderen? Oder ist die ganze Welt entrückt?

Ihr dreiteiliger Fantasy-Epos Black Alchemy (erschienen bei Knaur Fantasy) handelt ebenfalls primär von einer Frau: der Alchemistin Mirage, die gleichermaßen gegen Untote (ich LIEBE ihre Zombies!) wie verbohrte Lebende kämpfen und sich dabei in einem erzkonservativem System behaupten muss, dass dem unseren in vielerlei Hinsicht gleicht. Es ist eine feministische Erzählung im fantastischen Gewand: düster, brutal und magiedurchwirkt.

Auch Katharinas Trilogie Blue Scales, die 2015 im Drachenmond Verlag veröffentlicht wurde, erzählt die emanzipatorische Geschichte einer jungen Frau, die eine Außenseiterrolle in einem streng hierarchischen Familienclan einnimmt. Schon im Prolog des ersten Bandes wird verkündet, dass es keine Liebesgeschichte sei; was nur bedingt stimmt. Der Liebe begegnet Christie Song durchaus, nur ist es kein klassisches Meet-Cute und erst recht kein Insta-Love (zum Glück) und mitnichten das bestimmende Thema. Nein, Katharina ist die Meisterin des Slow Burns. Ihre Charaktere stoßen alle, während sie ihrer wahren Mission folgen, auf die eine oder andere Art auf ein Gegenüber, in das sie sich verlieben: gegen alle Widerstände, wohlbedacht und nicht immer mit Happy End.

Dieses zarte Aufkeimen, Wachsen und Gedeihen der Zuneigung ist für mich (als Leserin) charakteristisch für Katharinas Romane. Wer schnelle Erlösung im romantischen Sinne sucht, ist hier eher Fehl am Platz. Wer dagegen klug durchdachte und tiefgründige Geschichten liebt, die mehr Themen als die reine Liebe behandeln, ist hier goldrichtig.

Was heißt das nun für ihr Thema?

Komplex. Spannend. Fantastisch. Dazu starke Frauenfiguren, Emanzipation, Slow Burn, Liebe, Abgründe und Grautöne. Bei Katharina gibt es keine einfachen Wahrheiten. Dafür aber: Zombies! Und genau dafür liebe ich sie (nicht nur für die Untoten).

Wie aber lautet nun das bestimmende Thema? Katharina selbst sagt dazu etwas salopp:

Wahrscheinlich Frauenfiguren, die sich aus irgendwas rauskämpfen.

Katharina V. Haderer

Jep, passt.

Falls euch dieser kleine Exkurs neugierig gemacht haben sollte, schaut doch mal bei Katharina vorbei, entweder auf Instagram, Tiktok, Facebook oder auf ihrer Homepage. Dort gibt es zu all ihren Büchern Leseproben und Hintergrundinfos, die das Leseerlebnis exklusiv abrunden. Ihr wisst, #ichbinfan! Deshalb an dieser Stelle die schamlose Werbung für eine wahnsinnig begabte Kollegin und ihre toughen Heldinnen!

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